Nach jahrelangem Zustand ohne Nutzung, aber mit zunehmendem Verfall, haben wir die Bruchmühle im Jahre 2011 erworben. Mit dem auf dem Grundstück eingetragenen Wasserrecht sollte die noch vorhandene, aber unbrauchbar gewordene Turbine wieder hergerichtet und für eine ökologische, erneuerbare, umweltschonende Stromerzeugung eingesetzt werden. Schon nach der ersten Bestandsaufnahme wurde schnell klar, dass weder die Turbine noch die Bausubstanz des Wasserbaus für eine planbare, langfristig zu betreibende Wasserkraftanlage, geeignet war. Auch der Wirkungsgrad der vorhandenen, waagerecht eingebauten Franzis Turbine, war systembedingt für eine effektive Stromerzeugung in dieser Leistungsklasse nicht geeignet. So wurden statt Bauplanungen vorerst Abbruch Entscheidungen getroffen, die sich fast über die gesamte Baumaßnahme fortsetzten. Die Annahme, vorhandene Bausubstanz zu nutzen, musste immer wieder aufgegeben werden, wollte man nicht Leistungsverluste über den langfristig geplanten Betriebszeitraum in Kauf nehmen. Mit der Genehmigung des Denkmalschutzes konnten abgängige Gebäudeteile abgebrochen werden. Dadurch wurde Freiraum für ein neues, zweckmäßiges Maschinenhaus geschaffen, mit optimalem Zugang für spätere Revisionsarbeiten an der Anlage. Nachdem inzwischen die doppelt geregelte, vertikal eingebaute Kaplanturbine über drei Monate in Betrieb ist, zeigen die Ertragsdaten, dass die getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen richtig waren, auch wenn dadurch die zu Anfang geplanten Baukosten überschritten wurden. Der Denkmalschutz für die Mühle selbst besteht weiterhin und soll auch nicht angetastet werden.
Die voran gegangene Fotodokumentation zeigt die vielfältigen Arbeiten am Objekt im Zeitraum von September 2011 bis Mitte August 2012. Dargestellt wurden die wesentlichen Maßnahmen, die der eigentlichen Baumaßnahme mit Stahl und Beton vorausgingen. Der Aufbau der neuen Wasserkraftanlage und deren Inbetriebnahme werden im zweiten Teil dieser Dokumentation behandelt.Nicht dargestellt sind die vielen Planungen, Gespräche und Telefonate bei denen
verschiedensten Varianten einer Wasserkraftanlage betrachtet wurden. Die alten Höhenangaben für das Stauziel erschienen zuerst unglaubwürdig, weil niemand sich vorstellen konnte, dass Deich und Mauerwerk bei diesen Pegeln mal wasserdicht gewesen sein sollen. Vom einfachen Wasserrad über Wasserschnecken bis zu den verschieden Turbinen wurden Betrachtungen angestellt. Auch Wirbelwasserkraftwerke, die teilweise in der Schweiz im Probebetrieb sind, wurden in Erwägung gezogen. Jede Technologie hat ihre Vor und Nachteile die es abzuwägen galt. Es wurden Besuche und Besichtigungen ähnlicher Anlagen vorgenommen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse so weit wie möglich umgesetzt.
Auch wenn während des Bauablaufs immer wieder Änderungen und Mehrarbeit beschlossen wurden, verlief der Baufortschritt doch reibungslos. Erwähnt werden muss noch die Tatsache, dass das Wetter vom Herbst 2011 bis zum
Ende der Baumaßnahme optimaler nicht sein konnte. Bis auf das Hochwasser im Januar 2012, welches noch voll durch die Altanlage ging, war die Baustelle nie von Unwettern bedroht.
Die in die Anlage gesetzten Erwartungen haben sich erfüllt. Auf Grund der verfügbaren Wassermenge lief die Turbine fast durchgehend auf Volllast. Die dabei gemessenen Lagertemperaturen von Turbine und Generator lagen für eine Neuanlage im vertretbaren Bereich. Nachdem die Lager tatsächlich eingelaufen sind, kann mit einem weiteren Rückgang der Lagertemperaturen gerechnet werden. Auch das Hochwasser vor Weihnachten 2012 wurde beherrscht. Obwohl der Rechen
fast im Minutentakt lief, musste deshalb die Turbine nicht abgeschaltet werden. Nur die Wassermenge in der Spülrinne war nicht ausreichend um das massiv anfallende Laub in den Leerschuss zu transportieren. Hier soll in Zukunft eine Pumpe zur Erhöhung der Wassermenge beitragen. Die Steuerung und die elektrischen Anschlüsse wurden dafür bereits vorbereitet.
Wenn in der Steuerung mal die Funktion -Bolzen gesetzt- realisiert ist, kann auch mit der unteren Tafel der Wasserstand reguliert werden. Im Sommer 2013 wurde der Zugang zum Maschinenhaus und zum Wehr überdacht. Gerade bei Hochwasser ist das Wetter meist nicht gerade angenehm. Schlagregen und stürmischer Wind machen dann einen längeren Aufenthalt auf der Wehranlage unmöglich. An der Deichanlage bleiben im Augenblick einige Stellen auffällig. Wahrscheinlich durch wühlende Nager bestehen im Deich und im Gelände Verbindungen durch die Wasser aus dem Graben in angrenzende Wiesen drückt. Durch Verbreitern und Verdichten dieser Deichabschnitte wurde dem entgegen gewirkt . Die teils vorhandenen Drainagen wurden zum Teil bereits frei gespült oder werden komplett frei gelegt. Eventuell werden diese frei gelegten Abschnitte als Graben ausgebildet, dort wo ein Graben die Nutzung der Weideflächen nicht stört. Die Bisamratte mit Schlagfallen erfolgreich bekämpft. Die Jagd auf Bisamratten wird wohl immer wieder ein Thema bleiben.